Sandloch

Gestaltung einer Pflanzenbucht am Vereinsgewässer Sandloch

von Karl-Heinz Strupp:

Um am Gewässer Sandloch einen dauerhaften Pflanzenbereich zu schaffen, könnte die kleinere der beiden Buchten nach dem Prinzip einer Pflanzenkläranlage umge­staltet werden.

In dieser Bucht könnte die Pflanzenkläranlage entstehen:

Pflanzenkläranlagen werden üblicherweise zur Abwasserreinigung bei Anwesen eingesetzt, die nicht an öffentliche Kläranlagen angeschlossen werden können. Dabei macht man sich die Reinigungsleistung und Renaturierungswirkung von Uferpflanzen wie Schilf, Binsen und Rohrkolben zu nutze, um belastete Brauchwässer in einen biologisch unbedenklichen Zustand zu verbessern. Üblicherweise wird vorab mechanisch gereinigtes Schmutzwasser in eine Pflanzenfläche geleitet, durchfließt diese je nach Prinzip und Bauweise horizontal oder vertikal und verlässt die Anlage in gereinigtem und belebtem Zustand.

Adaptiert man dieses Wirkprinzip für eine dauerhafte Schilffläche am Gewässer Sandloch, dann spielen die Faktoren Schmutzlast, Einwohnergleichwerte, chemische Verbindungen, Größenverhältnisse etc., denen üblicherweise bei der Gestaltung einer solchen Anlage die Hauptaufmerksamkeit gehört, keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle.

Für das Sandlochwasser, das die Anlage durchfließen sollte, ergäbe sich zwangsläu­fig eine erhebliche Qualitätsverbesserung, weil die Pflanzfläche die im Wasser gelös­ten Nährstoffe erheblich minimieren könnte und gleichzeitig eine Sauerstoffanreiche­rung erfolgen würde.

Zur Anlage einer Pflanzenkläranlage müsste die vordere Bucht zwischen dem Mitteldamm und dem Ufer in geeigneter Weise vom Gewässer abgetrennt werden, was durch einen Damm aus Faschinen oder Mauerwerk zu erreichen wäre. Diese Absperrung könnte so angelegt werden, dass ein direkter Übergang vom Ufer zur jet­zigen Halbinsel entsteht.

Die abgeteilte Fläche ließe sich mit Aushubmaterial aus dem Gewässer verfüllen – es könnten hier ca. 50 – 80 cbm eingebracht werden. Der Abtransport von Sediment/ Substrat aus dem ”Sandloch” würde durch diese sinnvolle Verwendung entbehrlich.

Pflanzfläche (Draufsicht):

In dieser Abbildung habe ich versucht, die Umgestaltung und gleichzeitig die Wir­kungsweise der neuen Pflanzenfläche zu skizzieren.

Hier noch einige Erläuterungen:

Durch die Installation einer Solarwasserpumpe kann die Pflanzenklärfläche ganz­jährig zur Reinigung des Sandlochwassers genutzt werden. Dazu könnten auf dem Dach des neuen Gerätehauses 2-3 Solarzellen installiert werden, um die Batterien auf­zuladen, die im Gerätehaus wettergeschützt untergebracht sein sollten. Im Uferbereich müssten die Wasserpumpe und eine Leitung für den Wassertransport zum hinteren Bereich der Pflanzenfläche angebracht werden. Da hier lediglich ein Höhenunter­schied von max. 2 Metern zu überwinden ist, sollte dies technisch ohne weiteres mög­lich sein.

Die Dachfläche des Gerätehauses wird nicht von Ästen überragt und liegt tagsüber meist in voller Sonne. Den Anschaffungskosten für eine solche Anlage würde die Ein­sparung laufender Stromkosten gegenüber stehen.

Wenn man die Pflanzung an der Oberfläche mit wechselseitigen Balken profiliert an­legt, sucht das Wasser nicht den kürzesten Weg (ca. 10 Meter) zum Auslauf, sondern läuft mäandernd ca. 60 – 80 Meter durch die Anlage. Dadurch vergrößert sich die Kontaktfläche erheblich, was folglich die Reinigungsleistung der Anlage erhöht. Die im entstehenden Grabensystem gepflanzten Schilf- und Binsengewächse durchwur­zeln die gesamte Struktur und stabilisieren sie.

Das Wasser ”schlängelt” sich durch die Pflanzenfläche:

Hier wäre der neue Übergang zur Halbinsel.

Von der Teichfläche aus betrachtet würde hier also ein neuer Uferbereich entstehen, in den der Wassereinlauf aus der Schilf-/Röhrichtpflanzung integriert wäre.

Die folgende Skizze soll die Wirkungsweise der Anlage verdeutlichen:

Hier sind das bisherige Geländeprofil, die aufgefüllte Fläche und das zur besseren Nutzung der Anlage empfohlene Grabensystem erkennbar.

Da die aufgefüllte Fläche nicht mit einer Dichtfolie unterlegt ist (wie etwa bei einem Teich), würde zwangsläufig ein Teil des eingeleiteten Wassers über die Fläche ver­sickern. Da das Sandloch jedoch vom Grundwasser gespeist wird, ginge kein Wasser verloren, sondern würde unmittelbar wieder dem Gewässer zur Verfügung stehen.

Diese Form der Versickerung wird beim vertikalen Bauprinzip von Pflanzenkläranla­gen genutzt und erreicht mit der Durchdringung des gesamten Wurzelkörpers übli­cherweise sogar eine größere Reinigungsleistung als horizontale Anlagen. Geht man von einer Wasserbeschickung der Anlage von nur 2 Kubikmetern pro Stunde aus, er­geben sich also 48 Kubikmeter pro Tag. Es ist insofern kaum vorstellbar, dass eine solche Wassermenge auf Dauer versickert und der horizontale Durchfluss der Anlage ausbleiben könnte. Es ergäbe sich hier also eine Vermischung der beiden Wirkprinzi­pien von vertikaler und horizontaler Kläranlage.

Durch die stets in gleicher Wasserhöhe überspülte Fläche wären ideale Bedingungen zur Ansiedlung einer großen, langfristig intakten Pflanzenfläche gegeben.

Außerdem könnte der ASVO ein weiteres Mal die Bedeutung des Umweltaspektes in den Vordergrund stellen, weil damit automatisch Raum für Amphibien, Reptilien, Li­bellen, Vögel und andere Kleintiere geschaffen wird – eine Anlage also, die ”wir nicht zufällig entdeckt haben”, sondern die von uns geplant und gebaut wird und noch dazu ihre Zwecke erfüllt.

Ein Bereich, der bei Normalwasser stets trocken fällt:

Abschließend möchte ich noch einmal die positiven Aspekte der Anlage zusammenfassen:

  • Kosteneinsparung durch Unterbringung des bei Baggerarbeiten anfallenden Aushubs vor Ort,
  • Schaffung einer dauerhaften Schilffläche von ca. 100 Quadratmetern,
  • Reduzierung des Nährstoffgehalts im Sandlochwasser,
  • Sauerstoffanreicherung für den gesamten Teich,
  • Dauerhafte Verbesserung der Wasserqualität, um auch der Eutrophierung entgegenzu­wirken,
  • Rückzugsraum bzw. Habitat für Amphibien und Ringelnatter, Libellen und Vögel,
  • Vermeidung von Stromkosten durch Installation einer Solarwasserpumpe,
  • Erhöhung der Wirksamkeit der Anlage durch Balkenführung im Oberflächenprofil,
  • Optimierung der Ausnutzung durch die Kombination von vertikalem und horizontalem Wirkprinzip.

In den Gesprächen mit den Behördenvertretern kann dieses Dokument verwendet werden. Evtl. können wir eine Unterstützung bei der Gestaltung, beim Bau und bei den Kosten er­reichen.